Das Assessment Center ist bestanden und Sie haben die Zusage für die neue Position bereits erhalten. Vielleicht beschäftigen Sie sich gedanklich aktuell damit, wie Sie die ersten 100 Tage als Führungskraft in Ihrem neuen Team gestalten wollten. Oder sind bereits dabei sich in der neuen Stelle hineinzufinden und durch überzeugendes Verhalten sowohl Ihre Mitarbeiter, als auch die Verantwortlichen davon überzeugen, dass Sie die richtige Wahl für die Position waren?!

Im Internet können Sie viele Tipps rund um die DO’s in den ersten 100 Tagen nachlesen – Aber wenig über die DONT’s.

Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, welche Fehler Sie beim Führungswechsel vermeiden sollten:

1. Wenn Sie vorher bereits Führungskraft eines anderen Teams waren, sollten Sie darauf achten, keine Vergleiche zu ziehen. Jedes Team hat ganz individuellen Persönlichkeiten und funktioniert als eigenes System. Das Gehirn hat die Eigenschaft, negative Aspekte aus der Vergangenheit eher zu verdrängen, sodass die Gefahr besteht, dass Sie das vorherige Team positiv verstärkt erinnern, obwohl dies nicht der Realität entspricht.

2. Sprechen Sie unter keinen Umständen schlecht von Ihrem Vorgänger, ganz egal was in der Vergangenheit auch passiert sein mag. Sie setzen damit die falschen Zeichen und werten sich damit mehr selbst ab.

3. Achten Sie darauf, dass Sie alle Mitarbeiter gleich behandeln. Wenn Sie eine Person aus Ihrem Team nicht mögen, fragen Sie sich, woran das liegen könnte. Erinnert er Sie vielleicht an jemanden? Oder hat er Charaktereigenschaften, welche Sie nicht gut finden?
Versuchen Sie sich dieses Gefühl der Ablehnung klarzumachen und dann gegen anzugehen. Sie wissen ja: Eigentlich möchte der Mitarbeiter Ihnen gefallen, wie ein Kind seinen Eltern.

4. Achten Sie darauf, ob es Personen gibt, die Ihr Vertrauen schnell erschleichen wollen und welchen Vorteil sie daraus ziehen. Kontrollieren Sie vielleicht Mitarbeiter, die sie scheinbar mögen nicht mehr so stark? Oder lassen Sie mehr Fehler durchgehen?

5. Vermeiden Sie blinden Aktionismus. Gepaart mit einer fehlenden guten Informationsgrundlage kann dies zu Fehlern führen, welche sich später nicht mehr oder nur schwer korrigieren lassen. Überstürzten Sie daher nichts.

6. Sprechen Sie positiv über das Unternehmen und zeigen Sie Loyalität. Eine Führungskraft, welche schlecht über den Betrieb spricht, wirkt nicht authentisch.

7. Achten Sie auf die vorliegenden Begebenheiten. Jedes Unternehmen hat eine eigene Vorstellung von Hierarchien und Führung. Auch wenn Sie in der Vergangenheit bereits einiges an Erfahrung zu diesem Thema sammeln konnten, nehmen Sie sich Zeit, ein Gefühl für die vorherrschenden Strukturen zu erhalten. Fragen Sie sich, ob Ihr persönliches Verständnis von Führung bislang in diesem Team gelebt wurde oder ob es Zeit für eine Veränderung ist – egal auf welcher Seite.

8. Nehmen Sie gegenüber Ihren Mitarbeitern eine kritisch analytische Haltung ein, da auch Mitarbeiter anfangs mehr Leistung Ihnen aufzeigen wollen, als Sie im Alltag nachher leisten. Bleiben Sie sensibel, damit sich im Nachgang daraus keine negativen Konsequenzen für Ihre Zielerreichung ergeben.

9. Entscheiden Sie prozess- und alltagsfremde Angelegenheiten nicht im Alleingang. Gibt es auf Ihrer Ebene weitere Führungskräfte, stimmen Sie Themen, bei denen Sie sich nicht sicher sind, mit ihnen ab. Gerade zu Beginn kann es Ihnen helfen dadurch keine Unruhen im Team auszulösen.